Putz Wagyu Weide

Als ich mich dazu entschlossen habe, den Bauernhof meiner Eltern zu übernehmen, war für mich klar – wenn dann ganz oder gar nicht. Ich wollte den kleinen Hof im Vollerwerb bewirtschaften. Meine Rechnung war eine Einfache: Wenn der Hof klein ist und die Produktionsmengen gering sind, dann muss das Produkt so wertvoll sein, dass ein Auskommen im Vollerwerb möglich ist. Über die Jahre habe mich umgeschaut und nach passenden Ideen gesucht, bis ich schließlich auf das japanische Kobe Beef gestoßen bin. Die Rinder werden außerhalb der Region Kobe als Wagyu bezeichnet. Ihr Fleisch zeichnet sich durch einen sehr hohen intramuskulären Fettanteil aus, dadurch wird es sehr zart, bekommt ein ganz besonderes, nussiges Aroma und erzielt so bedeutend höhere Preise als herkömmliches Rindfleisch. 

20 EMbryonen aus Australien eingeflogen

Die Idee war geboren, der Startschuss für das Projekt fiel 2010, als ich 20 tiefgefrorene Embryonen aus Australien eingeflogen habe. Damals zählte ich zu den ersten österreichischen Wagyu Züchtern. 6 der Embryonen wuchsen in unseren Fleckviehkühen zu reinrassigen Wagyukälbern heran. Die Milchkühe aus der aufgelassenen Milchwirtschaft meiner Eltern eigneten sich hervorragend als Leihmütter. Leider war nur ein weibliches Tier dabei und so investierte ich 2013 in 2 weitere, reinrassige Mutterkühe. Mittlerweile haben wir 12 reinrassige Mutterkühe, und gesamt fast 40 Stück Vieh mit Wagyuanteil.

Kleinstrukturierte Landwirtschaft im Vollerwerb

Es dauerte ganze 7Jahre, bis ich soweit war, den Hof im Vollerwerb zu führen. 2013 haben wir unseren ersten Stier geschlachtet und mit dem Ab Hof Verkauf begonnen. Erst 2017 konnte ich meinen Job kündigen und den Schritt in den Vollerwerb machen.  Eine schwere Entscheidung, die ich aber zum Glück nie bereut habe. Alleine läßt sich so ein Projekt aber nicht bewältigen, mein Vater Karl Pühringer ist maßgeblich an unserem Erfolg beteiligt. Vor allem in meiner Zeit im Nebenerwerb hat er den Betrieb am Leben gehalten und bis heute wäre Putz Wagyu Beef ohne seinen Beitrag nicht denkbar. Meine Frau Carina ist für den zeitgemäßen Auftritt unserer Marke verantwortlich, neben Kindern und Haushalt  schafft sie es, den gesamten Online-Auftritt mit Website und Sozialen Medien zu managen. Ein überaus wichtiger und sehr zeitintensiver Bereich unserer landwirtschaftlichen Tätigkeit.  

das Besondere an Wagyu Beef? Die MArmorierung

Der besondere Geschmack von Wagyu Beef entsteht vor allem durch die starke Marmorierung, das intramuskuläre Fett ( IMF). Die Qualitätstufe wird durch den sogenannten „Marbling Score“ bestimmt (Minimum 1 bis Maximum 12). Herkömmliche Rinderrassen erreichen dabei einen maximalen Score von 2 – 3 (ca. 20% IMF), Wagyu Fleisch beginnt fast immer bei 5 (35% IMF) und liegt meist bei 6 – 9 (40-50% IMF). Abhängig ist dies von der genetischen Abstammung, der Tierhaltung und Fütterung. 

Wagyu Rinder stammen im wesentlichen von 5 unterschiedlichen Linien ab. Tajima, Kedaka, Shimane, Okayama und Hiroshima. Jede dieser Linien hat besondere Vorzüge, es gilt bei der Zucht abzuwägen zwischen Marmorierung, Rahmen (Größe der Tiere), Muttereigenschaften wie Milch und Fruchtbarkeit, usw. Es lohnt sich, hier im Internet zu stöbern und der spannenden Geschichte auf den Grund zu gehen, wie die ersten Tiere aus Japan exportiert wurden.

WagyuZucht & Ab Hof Verkauf

Unser Betriebskonzept war von Anfang an darauf ausgelegt, Zucht und Direktvermarktung gleichwertig zu betreiben. Auch wenn die Arbeit als Zuchtbetrieb wohl etwas weniger zeitintensiv wäre, hätte diese nie die selbe Qualität ohne den Erfahrungen aus der Mast und dem Verkauf. Mittlerweile schlachten wir ca. 10x im Jahr. Über unsere Website, den Sozialen Medien, unseren Beefalarm und am Bauernmarkt erreichen wir unsere Kunden. Mit Sebasitan von www.fitmeat.at haben wir letztes Jahr auch einen hervorragenden Partner für den Vertrieb nach Deutschland gefunden. 

Natürlich waren am Weg der letzten 10 Jahre auch einige Stolpersteine zu bewältigen. Wir haben dadurch aber gelernt was es braucht, um Wagyu Beef höchster Qualität zu produzieren und ich traue mich stolz zu sagen, dass es in Europa nur sehr wenige Betriebe gibt, die ähnlich konstant hohe Marmorierungsgrade erreichen wie wir.  Diese Erfahrungen versuchen wir in unsere Zucht einfließen zu lassen, um diese als solides Standbein unseres Betriebes weiter ausbauen zu können. Wir haben bereits Embryonen produziert und vor kurzem einen sehr seltenen Bullen, Yasufukustsar (ein Nachkomme des legendären Jasufuku J930), ersteigert. Von seiner Genetik erwarten wir uns noch sehr viel, er wurde von der Besamungsstation Hohenzell abgesamt und sein Sperma ist nun europaweit verfügbar.

Ich bin sehr glücklich mit Putz Wagyu Beef eine Nische gefunden zu haben die es mir ermöglicht, den Betrieb meiner Vorfahren weiterzuführen, die diesen kleinen Bauernhof mit so viel Fleiß aufgebaut und über Jahrzehnte erfolgreich geführt haben. Es freut mich, meinen Arbeitsplatz zuhause zu haben. Die Arbeit an der frischen Luft und mit den Tieren und nicht zuletzt das Tüfteln und Experimentieren mit den verschiedenen Fleischcuts, der Kontakt zu meinen Kunden und die spannenden Entwicklungen im Bereich der Zucht ermöglichen mir einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in die Struktur unseres Betriebes geben. Wenn ihr noch Fragen zu uns und unseren Wagyus habt, lasst es mich bitte wissen.

Euer Roland Pühringer

Carina & Roland Pühringer

Carina & Roland Pühringer

Carina & Roland betreiben ihren Hof in der dritten Generation. Sie haben sich auf die Zucht von Wagyu Rindern spezialisiert und stehen damit für einen bewussten Fleischkonsum – höchste Qualität, regional und möglichst nachhaltig. Des Weiteren produzieren sie Edelbrände mit dem Obst aus den hofeigenen Obstgärten. Im Elternhaus von Carina in Traunkirchen befindet sich die Fischzucht mit Wasser aus der hauseigenen Quelle.

2 Gedanken zu „Warum Wagyu unsere Chance war“

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