Aus gegebenem Anlass möchte ich euch diese Woche zeigen, welchen Weg unsere Kartoffeln meistern müssen, um auf den Teller zu gelangen. Den Anbau und die Pflege möchte ich in diesem Bericht nicht ausführlich erklären, dazu wird es zu einem anderen Zeitpunkt einen geben. Nur so viel: Wir bauen unsere Kartoffeln im Zeitraum von Mitte März bis etwa Mitte April (je nach Witterung) an. Um möglichst früh „Heurige“ anbieten zu können, ist unser Ziel immer eine relativ frühe Pflanzung dieser speziellen „Frühsorten“.
Kartoffelernte
Ab etwa Mitte Juni beginnt dann die Kartoffelernte. Ab diesem Zeitpunkt ernten wir jede Woche frisch, da die Schale der Kartoffeln noch nicht fest ist und so sind diese auch nicht so gut haltbar.
Die Haupternte beginnt ab etwa Anfang September. Je nach Witterung wird dann ab Ende August bis Ende September oder sogar Oktober geerntet. Wichtig ist hier, dass die Schale schon fest hält und sich durch den Erntevorgang nicht abschält.
Wir ernten mit einem kleinen, einreihigen Vollernter. Dieser wird von einem Traktor gezogen und von bis zu vier Personen bedient. Wichtig ist eine gute Krümelfähigkeit des Bodens. So wird die meiste Erde am Acker zurück gelassen und nur die „tolle Knolle“ kommt in die Großkiste. Diese werden mit einem weiteren Traktor und Anhänger aufs Feld gebracht und mit dem Überladebunker befüllt.
Sortieren
Die Personen, die hinten am „Gråber“ (Kartoffelvollernter) stehen, sollen die schlechten Kartoffeln, Steine und Erdklumpen oder eventuell mit auf das Siebband gelangte Kartoffelstauden aussortieren. Sind alle Kisten des Anhängers mit Kartoffeln gefüllt, geht’s nach Hause. Dort werden sie mit dem Sortennamen, dem Jahr und dem Ackernamen beschriftet und ins Kartoffellager gebracht.
Kartoffellager
In diesem Lager ist es die meiste Zeit dunkel, um die Kartoffeln vor dem „grün werden“ zu bewahren. Denn gelangt zu viel Licht an die Kartoffeln, produzieren diese vermehrt Solanin, welches ein natürliches Gift ist um Fressfeinde abzuwehren. Man sollte deshalb grüne Kartoffeln nicht essen.
Die Sortieranlage
Nach und nach werden die Kartoffeln dann ausgelagert und über eine Sortieranlage geschickt. Hier werden letzte Erdreste und eventuell faule oder grüne Kartoffeln entfernt. Übergroße oder sehr kleine Exemplare kommen ebenfalls in separate Kisten, diese werden dann entweder an Großküchen (die große Sortierung) verkauft oder gewaschen (kleine Sortierung) an private Haushalte abgegeben.
Nach der Sortieranlage werden unsere Kartoffeln noch von einer Bürstenmaschine massiert und von Staub weitgehend befreit. Dann fallen sie in einen Vorratsbunker, von wo aus sie in Säcke oder Kisten eingewogen werden. Jetzt sind sie für den Verkauf bereit und werden an unsere Verkaufsstellen gebracht.
Unsere Kartoffelsorten
Wir können heuer acht verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Kocheigenschaften anbieten. So lassen sich mit der mehligen Sorte Agria herrliche Pürees, Knödel oder Pommes zubereiten. Die mittleren Sorten wie Melody, Laura (rotschalig) oder Alonso sind richtige Allrounder, die kann man für alles verwenden. Und unsere speckigen (festkochenden) Sorten wie Ditta, Venezia, Regina oder Valdivia dienen als Beilagen- oder Bratkartoffeln, für den Kartoffelsalat oder Aufläufe.
Einlagerungsaktion
Wir sind bereits mitten drin in der Herbsternte und haben schon den Großteil der Kartoffeln geerntet. Für Fragen zu unseren Kartoffeln, unserer Einlagerungsaktion oder bei Sonderwünschen könnt ihr euch gerne bei mir melden.
Euer Michael Kirchgatterer