Interview mit Obfrau Carina Pühringer – Die Idee hinter Ohlsdorf Ab Hof

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Wie ist Ohlsdorf Ab Hof entstanden?

Ich hatte schon länger die Idee, die Ohlsdorfer Direktvermarkter besser zu vernetzen, um gemeinsam das Bewusstsein für regional verfügbare Produkte bei der Bevölkerung zu stärken. Im Herbst habe mich mit den ersten Bauern aus dem Ort zusammen gesetzt. Alle haben die vielen Möglichkeiten und Synergien gesehen, die eine engere Zusammenarbeit mit sich bringen würde. Es kamen viele tolle Vorschläge, als wir die Idee weitergesponnen haben. Wir sind schon gespannt, was wir alles davon heuer noch umsetzen können. Um für das Projekt einen rechtlichen Rahmen zu schaffen, haben wir den Verein „Ohlsdorf Ab Hof“ gegründet. 

Warum ein Blog?

Wir haben uns überlegt, wie wir unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft mit Direktvermarktung wieder greifbarer machen können. Wir möchten eine „digitale, offene Hoftüre“ schaffen, um mit den Menschen in den Dialog treten zu können. Der Landwirtschaft haftet heute oft ein negatives Bild an. Unserer Meinung nach ist das in vielen Fällen hauptsächlich fehlender Kommunikation geschuldet. Wir haben einen Weg gesucht, direkt und transparent kommunizieren zu können und möchten es wagen, unsere Hoftüren für euch zu öffnen.

Wir denken es ist wichtig, dass man sich wieder bewusster wird, wie viel landwirtschaftliche Arbeit hinter jedem Lebensmittel eigentlich steckt. Am Blog findet man Hintergrundinformationen zu unseren Produkten, Blicke hinter die Kulissen und Beiträge zu kontroversen, landwirtschaftlichen Themen die, unserer Meinung nach, besser kommuniziert werden müssen. Außerdem bieten wir Rezepte mit saisonalen bäuerlichen Produkten, Gastbeiträge mit Mehrwert und Interviews rund um das landwirtschaftliche Jahr. Auch Aktuelles wie Events (Saisonstart, o.ä.) und gesonderte Öffnungszeiten (z.B. Weihnachten) möchten wir gesammelt für alle Ohlsdorfer Direktvermarkter hier bekannt geben.

Was möchtet ihr mit eurem Blog & Verein erreichen?

Der Verein hilft uns, uns besser zu vernetzen und so einen Mehrwert für unsere Kunden zu bieten. Es soll der (Ohlsdorfer) Bevölkerung die Entscheidungsgrundlage für den Griff zum heimischen, saisonalen Produkt gegeben werden. Wir nehmen uns die Zeit um zu informieren und Verständnis zu bilden, für die regionale Nahversorgung, für die Nachhaltigkeit und für unsere Umwelt. Unser Ziel ist es, den Menschen unsere Höfe und Arbeitsweisen sowie den Weg und die Herstellung unserer Produkte näher zu bringen. Dadurch soll die  Wertschätzung der regional produzierten Produkte gesteigert werden und ein besseres Verständnis für kleinstrukturierte und nachhaltige Landwirtschaft in der Bevölkerung entstehen.

Warum tut ihr euch die Arbeit an? in welcher Weise profitiert ihr davon?

Unser Verein ist gemeinnützig und unser Blog ist keine Verkaufsplattform. Wir glauben daran, dass ein gut informierter Kunde von sich aus den richtigen Weg wählen wird, um seine Produkte einzukaufen. Das möchten wir fördern. Natürlich freuen wir uns, wenn man sich auf Grund der bereitgestellten Informationen dazu entschließt, bei uns einzukaufen. Unser Anspruch ist aber ganz klar, dass jeder Beitrag einen informativen Mehrwert bieten muss und keinen Werbecharakter haben darf. Durch die Zusammenarbeit ohne Konkurrenzdenken können wir Kräfte bündeln und Ideen umsetzen, die wir alleine nie geschafft hätten. Davon profitiert jeder von uns ganz klar.

„Es ist ein Herzensprojekt, das endlich online gegangen ist. Unser Ziel ist es, den Menschen unsere Höfe und Arbeitsweisen sowie den Weg und die Herstellung unserer Produkte näher zu bringen.“

Was ist sonst noch geplant?

Es gibt viele Ideen, die Zeit wird zeigen, was wir davon umsetzen möchten bzw. umsetzen können. Wir haben bereits über gemeinsame Gutscheine und Geschenkkörbe, Events wie eine Hofroas oder ein Tag der Offenen Tür und über Koch-Workshops mit unseren bäuerlichen Produkten gesprochen. Außerdem möchten wir gemeinsam auf Veranstaltungen und Messen auftreten. Für jeden einzelnen von uns wäre das alles zeitlich und finanziell nicht machbar, aber gemeinsam können wir solche Ideen realisieren. Wir sind gespannt, wo die Reise hingeht und freuen uns darauf. Wer weiß, was sich noch ergibt.

Wie lange hat es gedauert, bis ihr online gehen konntet?

Der erste Kontakt fand im September 2019 statt. Im Oktober gab es dann ein Treffen mit den ersten Bauern, im Jänner mit allen Ohlsdorfer Direktvermarktern gemeinsam. Ende Jänner war der Verein gegründet und jetzt Anfang März konnten wir endlich online gehen.

Wo werden die Beiträge kommuniziert? Sind alle beteiligten Landwirte affin mit den modernen Medien?

Über unsere Websites, Newsletter, Facebook – und Instagram-Seiten. Des Weiteren über die Gemeindezeitung Ohlsdorf und ausgewählte Beiträge werden in ausgedruckter Form in den Hofläden erhältlich sein. Manche von uns sind online sehr aktiv, andere wiederum haben nicht einmal Whatsapp. Aber alle sehen wir die Notwendigkeit, landwirtschaftliche Themen in der digitalen Welt zu kommunizieren und die Chance zu ergreifen, die die sozialen Medien bieten. Noch nie konnte man so viele Menschen so einfach in den Hofalltag mitnehmen und das Bauernhofleben zeigen, wie es wirklich ist.

Wie finanziert ihr euch?

Es gibt einen jährlichen Mitgliedsbeitrag und jeder Beitrags-Slot am Blog kostet etwas für die Vereinsmitglieder. Dadurch ist gewährleistet, dass alle beteiligten Betriebe alequot zahlen, je nachdem, wie viele Beiträge sie online stellen. Des Weiteren werden wir von der Gemeinde Ohlsdorf  über eine Förderung unterstützt.

Gibt es auch Gastronomen, die euer Projekt in ihre Philosophie aufnehmen? Sprich Ab Hof Wirtshaus Ohlsdorf.

Nein das ist momentan nicht geplant, aber wie gesagt, wer weiß wo die Reise hingeht und was sich noch alles ergibt. Wir sind für alles offen! Es klingt auf jeden Fall nach einer wunderbaren Idee.

Kauft ihr selbst auch nur untereinander / beim Bauern ein?

Nein nicht ausschließlich, das wäre gelogen. Ich denke ich kann sagen, dass wir alle großen Wert darauf legen, regional und saisonal einzukaufen. Aber ich für mich mit zwei kleinen Kindern schaffe es momentan nicht, mehrere Hofläden wöchentlich anzufahren, um den Wocheneinkauf zu erledigen. Bei Michael (Gemüse Kirchgatterer) im Hofladen gibt es vielfältige, bäuerliche Produkte zusätzlich zu seinem eigenen Sortiment zu kaufen, u.a. ausgewählte Produkte von den anderen Ohlsdorfer Direktvermarktern. Außerdem bietet er mit seiner Gemüsekiste die Möglichkeit, wöchentlich Produkte nach Hause geliefert zu bekommen. Einige von uns bieten 24h Selbstbedienung an, was den Einkauf finde ich sehr erleichtert. Man muss es den Menschen schon so einfach wie möglich machen, zu den bäuerlichen Produkten zu kommen, damit sie den extra Weg auf sich nehmen, daran arbeiten wir laufend. Aber ich finde es auch schön, wenn sich die Kunden Zeit nehmen, wenn sie zu uns am Hof einkaufen kommen. Viele nehmen sogar ihre Kinder mit, zeigen ihnen alles, gehen spazieren und füttern die Kühe. Ich denke die Kombination macht es aus – für Kunden, die schnell und unabhängig einkaufen wollen genauso eine Möglichkeit zu bieten, wie für Kunden, die einen Blick in die Stalltüre werfen möchten.

Wird es einen Hofladen geben, wo man von allen Bauern kaufen kann?

Nein das ist momentan nicht geplant. Jeder von uns hat bereits einen gut aufgestellten Hofladen oder Möglichkeiten zur Selbstbedienung, das würde keinen Sinn machen. Aber wer weiß, wo unsere Zusammenarbeit noch hinführt, wir stehen ja erst in den Startlöchern.

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Ohlsdorf Ab Hof

8 Bauern mit Direktvermarktung, die informieren und so Nähe schaffen möchten. Für die regionale Nahversorgung, für die Nachhaltigkeit und für unsere Umwelt. Gemüse & Öle, Getreideprodukte, Schweine- & Rindfleisch, Eier, Geflügel, Milch, Erdbeeren und Edelbrände – alles direkt vom Hof.

4 Gedanken zu „Interview mit Obfrau Carina Pühringer – Die Idee hinter Ohlsdorf Ab Hof“

  1. Ich finde die Idee großartig und wünsche Euch allen dafür viel Erfolg! Bislang bin ich sehr zufriedener Kunde im Erdbeerland und beim Kirchgatterer. Vielleicht kann ich bald auch die anderen Betriebe besuchen.

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