Der Geruch von Weihrauch, Fichtennadeln, Harz und getrockneten Kräutern zieht in den Raunächten bei vielen unserer Höfe durch die Luft, der Rauch trübt die Sicht ein wenig. Das Ausräuchern der Häuser, der Stallungen und Wirtschaftsgebäude an den Vorabenden der drei Weihnachtstage dient der Reinigung und Segnung. In der Bevölkerung wurde es als Schutz gegen alle Übel gedeutet. Man hat früher aber auch zB die Krankenzimmer mit Wacholderholz und Beeren ausgeräuchert, um die Infektionsgefahr zu verringern. Für uns ist der Gang durch den Hof der feierliche Beginn der Festtage.
Es gibt 4 ausschlaggebende Raunächte, an denen die meisten von uns „rachn“ gehen: die Thomasnacht am 21. Dezember, am 24. und 31. Dezember und am 5. Jänner. Je nach Region gibt es bis zu 12 Raunächte.
Das kommt ins Räucherpfandl:
Die Nacht vom 21. auf den 22. Dezember ist die Wintersonnenwende, also die längste Nacht des Jahres, auch Thomasnacht genannt. Mit Weihrauch sollen böse Geister vertrieben werden, damit sie nicht die nahende „heilige Zeit“ stören.
Der 24. Dezember ist die Zeit der Reinigung und des Loslassens. Traditionell wird mit Myrrhe oder reinigenden Räuchermischungen (Reinigung, Klarheit, Freiheit…) das alte Jahr verabschiedet.
Der 31. Dezember und der 1. Jänner sind die Verbindung des Alten zum Neuen, die Zeit der Harmonisierung. Klassisch räuchert man mit einer Mischung aus Weihrauch, Myrrhe und Dammar oder harmonisierenden Mischungen.
Am 6. Jänner kommen die Sternsinger ins Haus. Es ist Zeit für einen Neustart, für frische Energie. Herkömmliches Räucherwerk ist Weihrauch.
Diese Schichten geben wir in unser Räucherpfandl
(von unten nach oben):
- Sand als Brandschutz
- Ein paar Brösel glimmende Räucherkohle
- Harz und Weihrauch
- Kräuter (wie oben beschrieben)
Unser Tipp: Wer keine Holzofen-Glut hat, kann auch Räucherkohle verwenden. Sie sollte nicht zu heiß sein, sonst verbrennen die Kräuter.
Geschichte
Man vermutet, dass die Raunächte (oder Rauhnächte / Rauchnächte) auf den germanischen Mondkalender zurückgehen. Ein Mondjahr umfasst 354 Tage, unser Sonnenjahr besteht aber aus 365 bzw. 366 Tagen, es entsteht also eine Differenz von 11 bzw. 12 Tagen. Diese Tage werden als die Nächte zwischen den Jahren bezeichnet und gelten als eine Zeit „außerhalb der Zeit“, in der die normalen Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt und daher die üblichen Grenzen zu anderen Welten aufgehoben sind.
Früher gab es zu dieser Zeit viele Bräuche und Rituale, die das Böse und Schlechte vertreiben sollten und so bereit fürs neue Jahr zu sein.
Wir wollten euch einen kleinen Einblick in die Tradition des Räucherns geben aber wichtig ist, dass es dafür eigentlich keine Regeln gibt. Jeder kann sich hier ein eigenes, kleines Ritual erschaffen und so vielleicht ein bisschen mehr Ruhe und Besinnlichkeit in diese besondere Zeit des Jahres bringen.
Wir wünschen euch ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Eure Ohlsdorfer Direktvermarkter